Eva M. Fichtner schrieb am 22.01.2024 - 19:44 Uhr
Cui bono - wem bringt es denn einen Nutzen, wenn die Klinik in Donaustauf ihre Pforten schließen muss? Ungläubig irritiert, aber vielmehr noch schockiert habe ich , wie viele andere auch, vor wenigen Tagen erfahren, dass die uns Donaustaufern als Lungenheilstätte wohl bekannte Klinik schließen soll. Warum? Das Krankenhaus oben am Waldrand gehört seit bald 125 Jahren zur Geschichte der Markgemeinde, aber auch zu meiner eigenen: Schon meine Großmutter hat die TBC-freie MIlch ihrer beiden Ziegen an das Krankenhaus geliefert. Meiner Mutter wurde noch vor meiner Geburt von Dr. Herzig und Dr. Bassermann das Leben gerettet, dem ehemaligen Chefarzt Professor Dr. Siemon verdankt es mein ältester Sohn, eine schwere Erkrankung überlebt zu haben. Ich selbst war vor knapp drei Jahren Patientin in der Psychosomatischen Abteilung und kann dem Team rund um Professor Dr. Löw nicht genug danken, dass ich nach schwieriger Zeit wieder zuversichtlich nach vorne blicken darf. Und das ist nur eine Familiengeschichte von vielen, nur ein winziges Schicksal unter so vielen Schicksalen. Ich will gar nicht weiter auf die wahrlich interessante Geschichte der Klinik eingehen. Nur so viel:Von der ehemaligen Heilstätte hat sich das Krankenhaus über die Jahre hinweg zu einer wertvollen Einrichtung für ganz Ostbayern entwickelt. Ob Pneumologie, Psychosomatik oder Schlaflabor, Physio, Post-Covid oder Diagnostik: In dieser Klinik wird jeder Patient mit Respekt, hohem medizinischen Können und einfühlsamer Pflege behandelt. Es schreit zum Himmel, wenn dieses Krankenhaus schließen soll. Um die 2000er Jahre, bis zur Fertigstellung des Neubaus im Jahr 2003 durfte ich als regionale Presseberichterstatterin die verschiedenen Bauabschnitte begleiten. In der ganzen Zeit, von der Planung und Baustellenbegehung bis hin zur Einweihung wurde ich per Fax von der LVA regelrecht überschwemmt von Pressemitteilungenund Eigenlobhudeleien, um nur ja nicht zu übersehen, was die Rentenversicherungsanstalt alles für die Gesellschaft, den Ort und die medizinische Versorgung tue, und wie viele Arbeitsplätze denn gesichert würden. Und heute? Denkt die LVA - außer an den eigenen Profit - denn auch an die über 200 Beschäftigten, die hier seit Jahren in vorbildlicher Weise und überdies tatsächlich zum Wohl der Allgemeinheit gewirkt haben, und noch immer - trotz ihrer jetzt nicht gerade rosigen Zukunftsaussichten - wirken? Ich für meinen Teil finde es geradezu schäbig, dass eine Institution wie die LVA so feige mit ihren wirklichen Plänen hinter dem Berg hält. Als kleines Licht kann ich nicht viel ausrichten. Aber ruhig zusehen möchte ich nicht. Greenpeace hat schon manches bewirkt, mit simplen Postkartenaktionen an entsprechende Stellen: Leute, greift zu Stift und Postkarte, investiert in die Briefmarken, schreibt NEIN zur Klinikschließung, und flutet damit den Postkasten der LVA Rentenversicherungsanstalt Am Alten Viehmarkt 2 in 84028 Landshut mit einer Postlawine - so wie diese Pressestelle es vor bald zwei Jahrezehnten mit mir selbst gemacht hat.
Herzliche Grüße - Eva M.